Objektorientierte Systeme und Methoden

Motivation

Objektorientierte Konzepte haben den großen Vorteil, dass sie ein relativ hohes Abstraktionsniveau bei der Entwicklung und Pflege von Software gestatten. Bei geschickter Anwendung dieser Konzepte können die Wiederverwendung von Artefakten, das Integrationsniveau und die Integrität betrieblicher Informationssysteme erheblich gefördert werden. Gleichzeitig bieten objektorientierte Ansätze gute Voraussetzungen dafür, die Friktionen von der Analyse bis hin zur Implementierung durch die Verwendung gleichartiger Konzepte weitgehend zu reduzieren. Diesen Vorteilen steht allerdings z. Z. noch eine Reihe von Schwierigkeiten gegenüber, die einer vorteilhaften Nutzung objektorientierte Methoden im Weg stehen. Sie betreffen zum einen konzeptuelle Unzulänglichkeiten existierender Modellierungssprachen sowie semantische Brüche zwischen Modellierungs- und Implementierungssprachen, zum anderen die häufig anzutreffende unangemessene Nutzung objektorientierter Konzepte in der Praxis.

Forschungsthemen

Unsere Forschung ist auf vier Bereiche gerichtet: grundlegende Konzepte, Richtlinien für angemessene Anwendung, Integration mit anderen Sprachen der Unternehmensmodellierung, (-> Methodenevaluation).

Im Kontrast zu ihrer gern propagierten "Natürlichkeit", weichen objektorientierte Konzepte mitunter deutlich von natürlichsprachlicher Begrifflichkeit ab. Das gilt etwa für Generalisierungs- bzw. Spezialisierungsbeziehungen oder die Redefinition geerbter Eigenschaften. Gleichzeitig enthalten objektorientierte Modellierungssprachen bzw. deren Abbildung auf einschlägige Werkzeuge mitunter Mehrdeutigen, die eine reibungslose Software-Entwicklung behindern. Um diesen solchen Schwierigkeiten zu begegnen, haben wir ergänzende Sprachkonzepte entwickelt, wie etwa 'Delegation', die wir im Rahmen des (-> Methodenentwurfs) in eine eigene Modellierungssprache eingebettet haben. Darüber hinaus wurde im Rahmen einer Dissertation ein Objektkalkül zur Formalisierung des Sprachkerns der MEMO-OML entwickelt. Um eine Orientierung für die zielgerechte Verwendung objektorientierter Konzepte zu geben, entwickeln wir neben einschlägigen, adaptierbaren Vorgehensmodellen Prinzipien guten Entwurfs, die u. a. in Referenzmodellen veranschaulicht werden. Statische Objektmodelle sind allein nicht hinreichend, um die Analyse und den Entwurf betrieblicher Informationssysteme anzuleiten. Dieser Umstand wird im Rahmen der (-> Unternehmensmodellierung) nachdrücklich betont. Häufig ist allerdings die konzeptuelle Verknüpfung objektorientierter Sprachen mit anderen Modellierungssprachen, etwa solchen zur Geschäftsprozessmodellierung, unzureichend. Aus diesem Grund entwickeln wir neben unseren eigenen Sprachen zur Unternehmensmodellierung konzeptuelle Schnittstellen für die Integration etwa der UML mit unserer Geschäftsprozessmodellierungssprache.

Ansprechpartner

Dr. Jens Gulden

Dr.

Position:
Ehem. Wissenschaftlicher Assistent

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Publikationen

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  • Schunselaar, Dennis; Gulden, Jens; Van Der Schuur, Henk; Reijers, Hajo: A Systematic Evaluation of Enterprise Modelling Approaches on Their Applicability to Automatically Generate ERP Software. In: Proceedings of the Conference on Business Informatics (CBI) 2016, IEEE, Paris, (2016). BIB DownloadDetails
  • Frank, Ulrich: Ebenen der Abstraktion und ihre Abbildung auf konzeptionelle Modelle - oder: Anmerkungen zur Semantik von Spezialisierungs- und Instanzierungsbeziehungen. In: EMISA Forum, Jg. 23 (2003) Nr. 2, S. 14-18. BIB DownloadDetails
  • Prasse, Michael: Entwicklung und Formalisierung eines objektorientierten Sprachmodells als Grundlage für MEMO-OML. Koblenz-Landau 2001. BIB DownloadDetails
  • Frank, Ulrich; Jung, Jürgen: Prototypische Vorgehensweise für den Entwurf anwendungsnaher Komponenten. In: Jablonski, Stefan (Hrsg.): Verteilte Informationssysteme auf der Grundlage von Objekten, Komponenten und Agenten: Proceedings der Verbundtagung VertIS 2001. Universität Bamberg, 2001, S. 57-74. VolltextBIB DownloadDetails
  • Frank, Ulrich: Delegation: An Important Concept for the Appropriate Design of Object Models. In: Journal of Object-Oriented Programming, Jg. 13 (2000) Nr. 3, S. 13-18. VolltextBIB DownloadDetails
  • Frank, Ulrich: Applying the MEMO-OML: Guidelines and Examples. 1999. VolltextBIB DownloadDetails
  • Prasse, Michael: Evaluation of Object-Oriented Modelling Languages - A Comparison Between OML and UML. In: Schader, Martin; Korthaus, Axel (Hrsg) (Hrsg.): The Unified Modeling Language. Physica-Verlag HD, Heidelberg 1998, S. 58-75. BIB DownloadDetails
  • Frank, Ulrich: Object-Oriented Modelling Languages: State of the Art and Open Research Questions. In: Schader, Martin; Korthaus, Axel (Hrsg.): The Unified Modeling Language: Technical Aspects and Applications. Physica-Verlag, 1998, S. 14-31. doi:10.1007/978-3-642-48673-9_2VolltextBIB DownloadDetails
  • Frank, Ulrich: The MEMO Object Modelling Language (MEMO-OML). 1998. VolltextBIB DownloadDetails
  • Prasse, Michael: Why Church's Thesis still holds - Some Notes on Peter Wegner's Tracts on Interaction and Computability.. 1997. BIB DownloadDetails
  • Prasse, Michael: Bemerkungen zu Peter Wegners Ausführungen über Interaktion und Berechenbarkeit. 1997. BIB DownloadDetails
  • Frank, Ulrich; Prasse, Michael: Zur Standardisierung objektorientierter Modellierungssprachen: Eine kritische Betrachtung des State of the Art am Beispiel der Unified Modeling Language. In: Rundbrief des GI-Fachausschusses 5.2: 4. Jahrgang, Heft 1. 1997, S. 1-5. VolltextBIB DownloadDetails
  • Frank, Ulrich: Möglichkeiten und Grenzen einer objektorientierten Modellierungslehre. In: Tagungsband der STJIA’97. 1997, S. 96-102. doi:10.1007/978-3-322-93104-7_12VolltextBIB DownloadDetails
  • Frank, Ulrich; Prasse, Michael: Ein Bezugsrahmen zur Beurteilung objektorientierter Modellierungssprachen - veranschaulicht am Beispiel von OML und UML. 1997. VolltextBIB DownloadDetails