Lehrangebot für Bachelorstudiengänge

Unternehmensmodellierung I: Vorlesung (Theoretische Grundlagen)

Die konzeptuelle Modellierung ist ein zentraler Gegenstand der Wirtschaftsinformatik. Sie zielt einerseits auf eine anwendungsnahe, für qualifizierte Anwender verständliche Beschreibung von Informationssystemen, andererseits stellt sie eine wichtige Grundlage der Systementwicklung dar. Vor dem Hintergrund aktueller Probleme und Herausforderungen, denen sich Unternehmen bei der Gestaltung, Einführung und Nutzung betrieblicher Informationssysteme gegenübersehen, wird zunächst die zentrale Bedeutung der konzeptuellen Modellierung verdeutlicht. Anschließend werden traditionelle Ansätze der konzeptuellen Modellierung wie z. B. das Entity Relationship Modell und die Strukturierte Analyse eingeführt. Daneben werden die Grundlagen der objektorientierten Modellierung eingeführt.

Im zweiten Teil der Vorlesung wird die Betrachtung auf das Handlungssystem von Unternehmen ausgeweitet. Hierzu wird die Bedeutung von Geschäftsprozessen für Unternehmen aufgezeigt und die Modellierung von Geschäftsprozessen vorgestellt.

Die bisherigen Erkenntnisse werden dann gegen Ende der Vorlesung zusammengeführt, indem die Studierenden einen Ausblick auf die Unternehmensmodellierung erhalten, die die Modellierung von Informationssystem und Handlungssystem integriert.

Die Vorlesung vermittelt lediglich die grundlegenden Konzepte der Modellierung. Das zur Erstellung anspruchsvoller Modelle nötige Abstraktionsvermögen kann nur durch praktisches Modellieren und eine kritische Bewertung der erstellten Artefakte erfolgen. Deshalb ist die Teilnahme an der begleitend angebotenen Übung verpflichtend.

Unternehmensmodellierung I: Übung (Praktische Anwendungen)

Diese Veranstaltung ist als integraler Bestandteil der Vorlesung Unternehmensmodellierung zu sehen. Ziel der Übung ist es, erste praktische Erfahrungen beim Entwurf betrieblicher Informationssysteme zu sammeln und so einen Einblick in die typischen Problem- und Fragestellungen ihrer Entwicklung zu erhalten. Es wird die Möglichkeit geboten, in der Vorlesung erworbenes Wissen praktisch anzuwenden und zu vertiefen. Im Verlauf der Übung werden Modelle für verschiedene Aspekte betrieblicher Anwendungen entwickelt, wobei die einzelnen Teilbereiche in Gruppenarbeit modelliert werden. Große Aufmerksamkeit wird dabei einer adäquaten Modellierung des Anwendungsbereichs zukommen, die sowohl den jeweiligen fachlichen Anforderungen als auch den software-technischen Randbedingungen Rechnung trägt. Die verschiedenen Alternativen sollten auf ihre Vor- und Nachteile untersucht werden. Die Veranstaltung ist als Kombination von Übungen, Vorträgen und Diskussionen konzipiert. Besonderer Wert wird auf eine überzeugende Präsentation der erarbeiteten Ergebnisse sowie eine rege Beteiligung an den Diskussionen gelegt.

Modellgetriebene Softwareentwicklung (Theoretische Grundlagen)

Im ersten Teil führt die Veranstaltung in grundlegende Konzepte modellgetriebener Software-Entwicklungsverfahren ein. Vorgestellt werden dazu zunächst das traditionelle Modellieren von Systemstrukturen mit UML Klassendiagrammen, die Spezifikation von Beziehungen zwischen Modellen und Software-Artfeakten mittels Modelltransformationen und Template-Sprachen, und die Generierung von Software-Artefakten, z. B. Source Code oder Konfigurationsdateien, aus Modellen. Dabei werden immanente Herausforderungen, die sich aus solchen Entwicklungsansätzen ergeben, diskutiert, wie z. B. die mangelnde Synchronisation zwischen Modellen und Code bei nachträglich durchgeführten manuellen Änderungen an generierten Artefakten. Der zweite Teil der Vorlesung betrachtet fortgeschrittene modellgetriebene Entwicklungsansätze, einschließlich domänenspezifischer Modellierungssprachen und Sprachen zur konzeptuellen Unternehmensmodellierung. Grundkenntnisse von Meta-Modellierung und Modellierungssprachen-Entwurf werden vermittelt, um das gesamte Spektrum des benötigten Wissens zur Anwendung domänenspezifischer modellgetriebener Software-Entwicklungsverfahren in der Praxis zu vermitteln.
Zur Vorlesung gehört eine parallele Reihe von Tutoriums-Veranstaltungen, die an einem eignen Termin pro Woche regelmäßig stattfinden.

Modellgetriebene Softwareentwicklung (Praktische Anwendungen)

Die Tutoriums-Veranstaltung findet begleitend zur Vorlesung statt und stellt zunächst eine Auswahl an Werkzeugen für die praktische Anwendung modellgetriebener Software-Entwicklungsverfahren vor. Die Teilnehmer erlernen die Anwendung modellgetriebener Verfahren mit diesen Werkzeugen anhand übersichtlicher Software-Beispiele und anderer Software-Artefakte. Nach Einführung von UML Klassendiagrammen vermittelt die Lehrveranstaltung die notwendigen Kenntnisse zur Erstellung von Code-Generierungstemplates, um Klassendiagramme in objektorientierten Quellcode zu transformieren. Zur Vermittlung von Kenntnissen im Umgang mit domänenspezifischen Modellierungsverfahren erlernen die Studierenden, eigene domänenspezifische Modellierungssprachen mit Hilfe geeigneter Metamodellierungswerkzeuge zu erstellen. Die erworbenen Kenntnisse über domänenspezifische Modellierung werden daraufhin mit dem zuvor erlernten Wissen über Generierungsverfahren verknüpft, um den vollständigen Prozess eines domänenspezifischen modellbasierten Software-Entwicklungsverfahrens zu vermitteln, von Domänenanalyse und Sprachentwurf, über Instanz-Modellierung und Template-Entwicklung, hin zur Generierung von Code und anderen Software-Artefakten.

Seminar

Ein Seminar behandelt eine Menge aktueller Themen der Wirtschaftsinformatik, die einem gemeinsamen Oberthema zugeordnet sind. Jeder Teilnehmer/-in muss zu einem ihm zugewiesenen Thema eine Seminararbeit erstellen. I. d. R. wird diese Arbeit im Seminar präsentiert und zur Diskussion gestellt. Das Seminar ist auf drei miteinander verbundene Ziele gerichtet. Die Seminararbeit dient der Einübung von Regeln und Techniken zur Erstellung wissenschaftlicher Arbeiten. Daneben fördert die Präsentation der Seminararbeit die Vortragskompetenz sowie die Fähigkeit, Präsentationstechniken zweckgerecht einzusetzen. Die Diskussion der Seminarthemen im Kontext des gemeinsamen Oberthemas soll den Teilnehmern einerseits verdeutlichen, wie die Berücksichtigung von Assoziationen zwischen verschiedenen Themen zu einer reflektierten und differenzierten Gesamtsicht beitragen kann; andererseits dient sie der Entwicklung diskursiver Kompetenz.

Die Ausschreibung der Themen und der dazugehörigen Fristen werden auf der WISEM-Webseite veröffentlicht.

Bachelorprojekt

Im Bachelorprojekt behandeln die Teilnehmer/-innen eine zusammenhängende, große Aufgabe über den Zeitraum eines ganzen Semesters. Dabei besteht ein enger Praxisbezug, durch den die Anwendung von theoretischem Wissen in gemeinsamer Projektarbeit trainiert wird.

Das Bachelorprojekt hat einen Umfang von 6 ECTS pro Bachelorteilnehmer/-in. Themenvorschläge werden in der Regel kurz nach Semesterstart veröffentlicht.

Abschlussarbeiten

Bei Interesse an einer Abschlussarbeit an unserem Lehrstuhl informieren Sie sich bitte auf der Seite "Abschlussarbeiten" über Modalitäten zum wissenschaftlichen Arbeiten, Themenauswahl und Bewerbung.